Das "Zitronengesicht" eines bekannten Grünen-Politikers

07.01.2016 08:02


In wenigen Tagen findet wieder der traditionelle Neujahrsempfang der Stadt Mölln statt. Alle Bürger sind eingeladen, vor allem erscheinen dort aber Stadtpolitiker und Vertreter zahlreicher mehr oder weniger wohltätiger Organisationen.

Ich selbst war in den beiden letzten Jahren dort anwesend. Dass ich dieses Jahr auf die Teilnahme verzichten werde, liegt nicht zuletzt an einigen "Zitronengesichtern", die mir beim Neujahrsempfang 2015 begegnet sind. Es war der säuerliche Geschmack von Unsicherheit und peinlicher Berührtheit, der in den Gesichtern maßgeblicher Möllner Persönlichkeiten - darunter eines bekannten grünen Bundespolitikers - zum Ausdruck kam. Eine gerichtlich angefeindete Umwelt-Whistleblowerin, die den Bürgern den Spiegel vorhält - damit weiß man in der Eulenspiegelstadt offensichtlich nicht umzugehen...

Sie haben bestimmt schon einmal so ein 'Zitronengesicht' erlebt: Sie tragen einem Menschen ein Anliegen vor, Sie wollen vielleicht Ihren Partner von einer neuen, nicht ganz billigen Couchgarnitur überzeugen – und bevor Ihr Gegenüber nur ein einziges Wort gesagt hat, wissen Sie schon, wie die Antwort ausfallen wird.

Woher Sie es wissen? Ein Blick Ihres Gegenübers sagt mehr als tausend Worte. Stellen Sie sich den Gesichtsausdruck eines Säuglings vor, dem man zum ersten Mal eine Zitrone zum Hineinbeißen anbietet. Kein Wort benötigt das Kind, um seinen inneren Zustand unmissverständlich mitzuteilen. Dieser Gesichtsausdruck ist angeboren, und wir behalten ihn lebenslang in unserem Verhaltensrepertoire. Er wird blitzschnell abgerufen, wenn uns etwas begegnet, was uns ein diffuses Unbehagen bereitet.

Ich bin diesem Gesichtsausdruck in persönlichen Gesprächen beim Neujahrsempfang 2015 der Stadt Mölln einige Male begegnet, wenn ich wichtigen Personen ein Exemplar meines offenen Briefes an Herrn Thomas Ehlers (damals Geschäftsführer der Lübecker Nachrichten) übergeben und dies gerne mit einem Foto festgehalten haben wollte.

Dem "Zitronenreflex" entsprach auch das Verhalten des Möllner Ratsherren, Bundestagsabgeordneten und stellv. Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag, Konstantin von Notz: hatte er mir am Eingang zum Empfangssaal noch freundlich und loyal zugezwinkert, machte das Lächeln bei der Übergabe des Ehlers-Briefes einem unmissverständlichen  „Zitronengesicht“ Platz.

Und nicht nur das: Herr von Notz stellte sich vollkommen dumm und tat in Anwesenheit des neben ihm sitzenden LN-Redakteurs so, als ob die Angelegenheit des Möllner Leserbriefprozesses ihm völlig unbekannt sei - und das, obwohl er über den Prozess u.a. durch persönliche Gespräche mit mir und meine zahlreichen Rundschreiben (zu deren Empfängern auch sein Wahlkreisbüro gehörte) seit damals zwei Jahren bestens informiert war

Die vorgetragene Begründung, weshalb er kein Foto von der Übergabe wolle (..immer genau wissen, was mit meinem Bild passiert...) klang angesichts des öffentlichen Status, den Herr von Notz als führender Bundes-Grüner und Medien-Mensch genießt, nicht wirklich überzeugend.

Herr von Notz wusste und weiß, dass ich eine engagierte Baumfreundin und beherzte Bürgerin bin, die nicht davor zurückschreckt, auch die Behörden über Missstände im Umgang mit der städtischen Natur zu unterrichten. Und das tue ich, seit ich 2007 Bürgerin der Eulenspiegelstadt bin. In verschiedenen Medien waren auch schon Artikel über mich, wie z.B. 2010 ein Artikel über meine Aufzucht "abgestürzter" Schwalben oder einige Leserbriefe zu Umweltthemen.

Warum also tut Herr von Notz seit Beginn des Möllner Leserbriefprozesses in Gegenwart Dritter so, als kenne er mich nicht?

Herr von Notz setzt sich immer wieder in der Öffentlichkeit vehement für den Schutz von Whistleblowern ein.

Als ich im November 2013 sein Wahlkreisbüro in Mölln zum persönlichen Gespräch aufsuchte, prangte an der Wand ein großes Plakat zum Thema Whistleblowerschutz. Was ich dort las, öffnete mir schlagartig die Augen. Mein Herz klopfte wild. „Hier wird ja meine Situation beschrieben!“ dachte ich, und mir wurde in diesem Moment klar, dass ich ein Whistleblower bin.

Es gibt Menschen, die sich mit Missständen in der Gesellschaft nicht abfinden können oder wollen. Sei es, weil sie zu stark mitleiden mit Benachteiligten oder Gequälten, weil sie die Folgen der Umweltzerstörung für kommende Generationen fürchten, oder weil sie die Ungleichbehandlung von Privilegierten und Nichtprivilegierten (im Berufsleben oder auch sonst) nicht ertragen können. Diese Menschen nennt man heutzutage „Whistleblower“.

>>Whistleblower sind Menschen, die illegales Handeln, Missstände oder Gefahren für Mensch und Umwelt nicht länger schweigend hinnehmen, sondern aufdecken. Sie tun dies intern innerhalb ihres Betriebes, ihrer Dienststelle oder Organisation oder auch extern gegenüber den zuständigen Behörden, Dritten, oder auch der Presse.<<  (Quelle: Whistleblower-Netzwerk e.V.)

Ich bin kein Behörden- oder Geheimdienst-Whistleblower, prangere nicht Datenklau oder Korruption an, sondern bin ein Whistleblower für die Umwelt: ich kann Missstände im Umgang mit der städtischen Umwelt nicht hinnehmen. Ich kritisiere u.a. seit vielen Jahren den rücksichtslosen Gebrauch von Streusalz im Winterdienst. Und das aus durchaus gutem Grund. Ein hochrangiger Mitarbeiter des Forst- und Grünflächenamtes der Stadt Mölln bestätigte mir beispielsweise im Januar 2013 in einem Telefonat die katastrophale Situation für die Bäume. Satzungswidriges Salzstreuen sei an der Tagesordnung. Man könne von der Stadt her nur noch Schadensbegrenzung betreiben. Die Bäume müssten im Sommer „Infusionen“ bekommen, da das Erdreich um die Wurzeln völlig versalzen sei.

Der Möllner Leserbriefprozess nach meinem unautorisiert veröffentlichten Streusalz-Whistleblowing  ist ein Kampf gegen eine Umweltschützerin unter dem Deckmantel eines Zivilprozesses. Menschen wie ich sind unangenehm für die Gesellschaft. Sie konfrontieren nicht zuletzt auch ihre Mitmenschen mit der eigenen Gleichgültigkeit und Untätigkeit.

Whistleblower in der Ferne unterstützt man gern: für Edward Snowden würde Herr von Notz sogar ein Bett in seinem warmen Zuhause anbieten – solange dieser in Moskau weilt, macht dies keine Umstände. Whistleblower in der eigenen Kleinstadt, noch dazu solche die von Berufskollegen (Herr v. Notz ist ebenfalls Rechtsanwalt) angefeindet werden, sind nicht gut für das eigene Image. - Ist das der Grund für sein Schweigen im Möllner Whistleblower-Drama?

Von Konstantin v. Notz erwarte ich keine Unterstützung mehr. Er verfolgt in seiner Heimatstadt eine Vogel-Strauß-Politik und will es sich mit seiner ihm bestens gewogenen Haus- und Hofzeitung, den Lübecker Nachrichten, nicht verderben.  

Unterstützen Sie mich um so mehr, liebe Leser! Nehmen Sie Anteil an meinem Schicksal! Es geht um Meinungsfreiheit, Umweltschutz und den Umgang mit "Whistleblowern des Alltags"!

Ich danke Ihnen!

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