Wie gut sind wir integriert? - Wenn das Verbotene uns richtig erscheint...

22.04.2016 09:25

Die in Mölln lebenden jungen Flüchtlinge fahren gerne Fahrrad. Einige junge Männer sieht man jeden Morgen froher Dinge durch den Kurpark radeln, was eigentlich verboten ist...

Natürlich bietet dieses Verhalten Angriffsfläche für Fremdenhasser, die darin gleich ein Indiz für mangelnde "Integrationsfähigkeit" sehen. - Doch wie sieht es mit der "Integration" der Einheimischen aus?

Diese Möllner Mutter (rechts im Bild) bringt ihren Kindern bei, dass man Regeln nicht beachten muss: sie radelt ganz selbstverständlich mit den Kindern durch den Kurpark, was wie gesagt verboten ist...

Auch das Laufenlassen von Hunden ohne Leine - ebenfalls verboten - wird im Kurpark gerne praktiziert...

Der berühmte Psychologe und Forscher Stanley Milgram (1933 - 1984) wusste: Menschen orientieren sich an Autoritäten bzw. Vorbildern, auch wenn deren Verhalten nicht den offiziellen Regeln entspricht. Es reicht sogar, wenn eine gewisse Zahl von völlig fremden Menschen an einem Ort ein Fehlverhalten zeigt, z.B. Müll auf den Boden werfen, um bei anderen sofort ein Nachahmungsverhalten auszulösen.

In seinen Experimenten brachte Milgram Versuchspersonen - normale Durchschnittsbürger -  durch suggestives Auftreten dazu, anderen vermeintliche Stromstöße zu verabreichen, obwohl sie sehen konnten, welche Schmerzen diese bei den (von Schauspielern dargestellten) Opfern auslösten. Sogar "tödliche" Stromstöße wurden von einigen Versuchspersonen verabreicht.

Das Salzstreuen ist ein Beispiel für  kollektiv regelwidriges Verhalten, von dem alle annehmen, es sei richtig: obwohl fast alle städtische Satzungen in Deutschland das Salzstreuen auf Gehwegen verbieten, wird es flächendeckend praktiziert. Die verkaufte Menge an Streusalz übertrifft das, was eigentlich bei wirklichen "Gefahrenlagen" nötig wäre (nur wenige kg pro Haushalt und Winter) um ein Vielfaches!

Die Suggestionen gehen dabei vor allem vom Handel aus. Gleich am Eingang zum Supermarkt stehen im Winter die Paletten mit Streusalz...

Aber auch die Medien tun das Ihrige: "Deutschland ist für den Winter gerüstet" jubelt die Zeitung mit den vier Buchstaben irgendwann im November. Man fragt sich: gegen wen führen wir denn Krieg? Die Antwort ist einfach: gemeint ist der Winter, und viele Millionen Tonnen Streusalz stehen als "Waffe" bereit.

Wir Menschen stehen immer unter irgendwelchen Suggestionen, und wir suchen uns Vorbilder, die wir als stark und erfolgreich empfinden...

Über die Folgen unseres Verhaltens denken wir nicht nach. Das Salz wird direkt an die Bäume gekippt...

Wer denkt dabei schon daran, dass die Bäume, die wir doch so dringend brauchen, an Chloridvergiftung sterben...

Jeder ist überzeugt: alle um mich herum tun es, also tue ich es auch. Und alle wissen: es wird ohnehin kein Bußgeld erhoben, man kann sich ja auf eine "Gefahrenlage" (die nicht mal nachgewiesen werden muss) berufen - und wenn sogar beim angesehenen Arzt / Anwalt / Geschäftsmann nebenan so kräftig gesalzen wird, dann muss es ja "richtig" sein...

Und so wird uns das Streusalz-Problem und andere "Integrations"- Probleme noch lange begleiten. Denken wir ein wenig nach, wenn wir unter Bäumen sitzen, die schon im Spätsommer welken und im Oktober kahl sind...

Und fassen wir uns erst an die eigene Nase, bevor wir mit dem Finger auf andere zeigen!

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