Wehe, wenn sie losgelassen: entfesselter Winterdienst ohne Winter...

20.11.2016 19:58

Meine heutige Streusalz-Mail ist ein erneuter Brandbrief. Sie können Sie hier im Wortlaut lesen...

Liebe Leser,
obwohl ich nun bald 10 Jahre in Mölln lebe und den Salzstreu-Wahn in dieser Stadt zur Genüge kenne, gibt es immer wieder Tage, an denen ich mir über das Ausmaß an Ignoranz gepaart mit Skrupellosigkeit im Umgang mit der Umwelt, verwundert die Augen reibe. Der heutige Sonntagmorgen ist windig-feucht und hat deutliche Plustemperaturen. Doch es wurde offenbar die ganze Nacht hindurch gesalzen; u.a. am Bauhof / Bergstraße, wo die schon fast  totgesalzenen Mehlbeerbäume stehen, die ich Ihnen bereits vorstellte...
Wie immer wurde fleißig in die Baumscheiben hinein gesalzen – ein Verbrechen an den Bäumen und absolut vorschriftswidrig (die weißen Punkte sind Salzkörner)...
Im gesamten Verlauf der Bergstraße liegt Salz.
In der Sonntags so gut wie gar nicht befahrenen Straße “Am Kurgarten” hat man mit Feucht- und Trockensalz geradezu geaast...
Der Wasserkrüger Weg wurde ebenfalls unter Feucht- und Trockensalz gesetzt...

Und natürlich war bereits im Laufe des Vormittags alles im Zustand der Auflösung und auf dem Weg in die Kanalisation und ins Erdreich...

Liebe Leser, ich informierte bereits vor einer Woche  in einem Brandbrief den Bürgermeister der Stadt Mölln, Jan Wiegels, über die unhaltbaren Zustände im städtischen Winterdienst!
 
Permanent wird seit Monatsbeginn  auch bei völliger Abwesenheit von Glätte das Möllner Straßennetz unter Salz gesetzt. Dafür übermittelte ich dem Bürgermeister am 14.11. aktuelle Fotos.
 
Herr Wiegels kündigte ein Gespräch im Stadthaus mit den Verantwortlichen an, dieses sollte in der abgelaufenen Woche stattfinden. Wie man sieht, hat das Gespräch nichts genützt: ohne Sinn und Verstand wird unsere Natur weiter kaputtgesalzen!
Und so rufe ich auch nochmals dringend die Medien auf, sich endlich dieser schwerwiegenden Umweltproblematik anzunehmen! Denn es stimmt eben ganz eindeutig nicht, dass Mölln “um seine Bäume kämpft” – wie in diesem LN-Artikel vom Juni 2015 (!) suggeriert wird...

...sondern das genaue Gegenteil ist der Fall: ohne Not schauen alle Verantwortlichen tatenlos zu, wie ein vollkommen entfesselter Winterdienst unsere wertvolle städtische Natur und damit letztlich Grundlagen für unser (Über-)Leben im urbanen Umfeld vernichtet! – Dies unter offenbarer Missachtung zahlreicher Vorschriften, u.a. der Möllner Baumschutzsatzung, die eine Gefährdung der Bäume durch Streusalz untersagt!
 
Denjenigen, die die politische Verantwortung tragen, rufe ich zu: handeln Sie endlich! Beenden Sie fortgesetzte Umweltverbrechen unter dem Totschlagargument der “Sicherheit” und nehmen Sie endlich Ihre Verantwortung wahr! 
Warten Sie nicht, bis wir US-amerikanische Verhältnisse haben und unser Grund- und Oberflächenwasser durch Streusalz so Chlorid-verseucht ist, dass ganze Flüsse und Seen biologisch tot sind und man das Leitungswasser nicht mehr trinken kann (wie hier in einem Kinderkrankenhaus ist Flint /Michigan, wo es durch Tausende Tonnen Streusalz zu einer bis heute nicht beendeten Trinkwasser-Katastrophe kam)...

Liebe Leser, wie Sie sehen, bin ich nicht müde geworden – obwohl ich schon oft ans “Hinschmeißen” gedacht habe –  politisch / behördlich geduldete Umweltverbrechen im urbanen Umfeld zu dokumentieren.  Bitte unterstützen Sie meine Bemühungen! Folgen Sie mir auf Twitter unter @saltytrees, schreiben Sie Leserbriefe, verfassen Sie Artikel – Sie wissen ja, dass die Madsack-Presse mich kaltgestellt hat und von mir nichts mehr veröffentlicht.
 
Und: wer schweigt, macht sich mitschuldig an den Schäden,  die durch den Salzstreu-Wahn entstehen, auch wenn dieser bis jetzt durch unsere “Stadtoberen” geduldet und durch die Umweltbehörden nicht geahndet wird – obwohl es eigentlich an der Zeit wäre...
(aus dem Beschluss des Petitionsausschuss vom 28. Juni 2016 zu meiner Streusalz-Petition an den Landtag Schleswig-Holstein)
 
Ich grüße Sie und wünsche Ihnen einen besinnlichen Ewigkeitssonntag
 
Ihre
 
Beate Schicker
 

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