Streusalz-Mail: Möllner MARKT: Sündenböcke verzweifelt gesucht! - Wenn Hunde Buchsbäume töten...

23.05.2017 07:57

Meine neue Streusalz-Mail bezieht sich auf einen Artikel im Möllner Markt über die Frage eines Hundeverbots im Kurpark:

Möllner MARKT: Sündenböcke verzweifelt gesucht! - Wenn Hunde Buchsbäume töten...

An die Redaktion Möllner Markt, Redaktion LN, den Tourismus-Ausschuss der Stadt Mölln, Bürgermeister Wiegels, Herrn Thun (Leiter Forst und Grün)

Sehr geehrte Damen und Herren,
 

Zeitungsmeldungen wie diese bringen mich dazu, immer wieder das Wort zu ergreifen – ich müsste sonst ersticken an meiner Wut über so viel menschliche Ignoranz und das offensichtlich schwerst gestörte Verhältnis des Menschen zur Natur, das sich darin ausdrückt.

Sie wissen, dass ich seit Jahren versuche, die schleichende Umweltkatastrophe aufzuzeigen, die durch das Ausbringen von jährlich vielen Millionen Tonnen Tausalzen heranwächst. Natriumchlorid – ein kumulierendes Umweltgift, das einmal im Ökosystem angekommen, nicht mehr aus diesem entfernt werden kann.

Millionen totgesalzener Bäume und zerstörte Infrastruktur – ich habe es immer wieder berichtet: Parkhäuser, abertausende Kilometer Straßen,  Brücken: horrende Schäden durch ein Umweltgift, das vermeintlich unserer “Sicherheit” dient, aber vor allem dem offenbar durch nichts zu bremsenden Mobilitätswahn.

Doch nicht etwa Millionen totgesalzene Bäume schaffen es in die Zeitung, sondern drei totgepinkelte Buchsbaumkugeln...

Um es gleich klarzustellen: ich bin Hundebesitzerin und könnte mit einem Kurparkverbot sehr gut leben. Täglich sehe ich den Stress, den freilaufende Hunde insbesondere in der Vogelwelt anrichten: “Jag’ mal die Vögel” – so forderte eine betagte Dame ihren Dackel zur Bewegung auf – mitten in der Brutzeit. Wenn Sie sich eine halbe Stunde im Kurpark aufhalten, sehen Sie allerdings regelmäßig auch Radfahrer aller Alters- und Bevölkerungsschichten, wie diese Mutter (rechts) die ihren Kindern gerade beibringt, dass man Regeln nicht beachten muss..

Oder diesen jungen Mann, der für die nächste Fahrrad-Meisterschaft auf dem mit städtischen Mitteln gepflegten Rasen trainiert – unter den Augen der völlig ungerührten Gärtner...

Sie sehen auch fußballspielende Kinder und Kinder, die über dem Steinboden bzw. dem Kneippbecken lebensgefährlich auf den Blumengittern herumturnen...

Doch was Sie garantiert NIE sehen: Ordnungskräfte, die bei den alltäglichen Regelverstößen einschreiten. Dabei ist es doch bekannt, dass Regeln im öffentlichen Raum nichts bewirken, wenn ihre Einhaltung nicht überwacht wird!

So liest sich für mich der Bericht zum Hundeverbot wie ein typischer Fall von “Ersatzschauplatz” – ein Thema über das man sich trefflich empören kann, aber letztlich trifft es ja nur eine Randgruppe, die ohnehin keine Lobby hat. – Und nach einer kleinen Empörungswelle bleibt alles wie gehabt.

Der Kurpark ist längst kein Ort der Erholung mehr: er verkommt zum Ort lärmender Kommerzveranstaltungen, Bolzplatz, Abenteuerspielplatz, Fahrradrennstrecke, Hundeplatz. Wenn uns Ruhe und Erholung nichts mehr wert sind, können wir den “Kurpark” doch gleich aufgeben! Er ist seines Namens schon lange nicht mehr wert!

Mit freundlichen Grüßen

Beate Schicker

Ärztin und Umweltaktivistin in Mölln

 

 

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