Stellungnahme aus der Möllner Stadtpolitik: SPD-Ratsherr äußert sich zur Streusalz-Thematik

11.03.2018 07:59

Meine Streusalz-Mails gehen nun schon seit vier Jahren an Stadtvertreter, Umweltorganisationen, wichtige Personen des öffentlichen Lebens und Medien. Auch überregionale Empfänger wie das Bundesumweltministerium und die Umweltbehörden von Land und Kreis sind auf der Empfängerliste. Etwas vergleichbares dürfte es in Deutschland nicht geben: regelmäßige Beiträge zur politischen Diskussion aus der Perspektive derer, die keine Lobby und keine (Wähler-)Stimme haben: Bäume, Tiere und Pflanzen, Böden und Gewässer - unser Lebensraum und der kommender Generationen. Das alles illustriert mit umfangreichem, selbst erstelltem Bildmaterial!

Es macht mich jeden Tag fassungslos, dass  Umweltbelange in einer Zeit in der einerseits die Zerstörung der Lebensgrundlagen immer dramatischer fortschreitet, andererseits sich keiner sich mehr auf mangelnde Informationen berufen kann, im politischen Diskurs immer weniger Platz einnehmen.

Umso mehr freue ich mich über Rückmeldungen aus der Möllner Stadtpolitik die mir zeigen, dass meine Mails gelesen werden und manchmal zum Nachdenken anregen - oder manche Stadtvertreter ermutigen, einen bereits verloren geglaubten Kampf wieder aufzunehmen. Hier die Zuschrift von Ratsherr Karl Schneider (SPD):

>> Sehr geehrte Frau Schicker,
wie Sie vermutlich wissen, habe ich vor etwa 40 Jahren Forstwissenschaften studiert. Die Salzproblematik war damals bereits wohlbekannt, es ist nicht nur der Bereich der Bäume am unmittelbaren Wegesrand, der geschädigt wird, bei einer Landstrasse wirkt die Gischt etwa 15 m nach links und rechts (im Wald), bei Autobahnen etwa 40 m. Untersuchungen dazu gab es damals schon genug. In einem Land, das einerseits Perfektionismus (nicht nur im Verkehr!) zum Prinzip erhoben hat und das an - ich bin versucht zu sagen - Mobilitätswahn leidet, sind alle Argumente dagegen wirkungslos. Meine damaligen Professoren - wie auch ich - denken, dass man in etwa 70% der Fälle aufs [Salz]streuen verzichten könnte, und im Rest der Fälle abstumpfende Mittel genügen würden. Dem stehen zwei kapitalkräftige Interessen entgegen: Salzindustrie und Verarbeitungsindustrie. Erstere machen gute Geschäfte, letztere haben ihr Lager auf die Landstrasse verlegt. [...] Und da Deutschland im gewisser Hinsicht durchaus die Bezeichnung "Lobbykratie" verdient, ist es wohl nicht die Vernunft, die den größeren Einfluss hat.

Was wäre im Vorfeld einer Salzvermeidung zu tun:

1. Gesetze bezüglich der Haftung bei Glätte ändern. Jeder sollte für sein Wohlergehen bei Glätte selbst verantwortlich sein!

2. Verbindliches Fahrtraining für alle Autofahrer bei Glätte

3. Winterreifenpflicht auch für LKW

4. Aufklärung über angepasstes Schuhwerk im Winter (es gibt sogar Spikes für Schuhe!)

5. - und erst dann - die städtischen Satzungen ändern.

 

Sei es drum! Unser Kampf geht weiter. Nach meiner Erfahrung wird er so erfolgreich sein wie der Don Quichotes gegen Windmühlen!

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Karl Schneider, Ratsherr, SPD <<

 

 

Was die Möllner SPD betrifft, habe ich im Herbst betrübt feststellen müssen, dass sie in ihrem Kommunalwahl-Programm offenbar keinen Platz für Umweltthemen hat. Sollte sich das nun geändert haben würde es mich freuen - insbesondere wenn ich mit meinem unermüdlichen Engagement einen kleinen Beitrag dazu geleistet hätte!

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