Salz: wer zahlt die Zeche? Wortlaut der aktuellen Streusalz-Mail...

29.11.2016 20:52

Hier der Wortlaut meiner gestrigen Streusalz-Mail, die wie üblich an einen breitgefächerten Empfängerkreis aus Politik, Gesellschaft, Umweltschutz und Medien ging...

>> Liebe Leser,
zunächst möchte ich mich für einige aufmunternde Reaktionen nach meiner letzten “Streusalz-Mail” bedanken. Nein, ich werde nicht aufgeben – auch wenn das Thema Streusalz so gänzlich unpopulär ist und keinerlei Medieninteresse hervorruft. Mein Dank geht heute besonders an Gaston Prüsmann, Lutz Fähser und Hans-Heinrich Stamer. Diese drei im Tier-, Natur- und Umweltschutz engagierten Herren bestätigten mir unabhängig voneinander, dass mein Engagement wichtig ist und vielleicht eines Tages auch wirksam sein wird.
 
Eine Meldung dieser Tage in der Main-Post schreckt auf: der Bodenaushub einer “ganz normalen” Wohnstraße wird durch Streusalz-Belastung völlig unerwartet zu Sondermüll! Es entstehen Mehrkosten von
44 000 Euro für die Entsorgung, mit denen niemand gerechnet hat. – Bedenken wir, dass allein Schleswig-Holstein über ca. 10 000 Straßenkilometer verfügt (ohne innerörtliche Straßen), dann könnte hier ebenfalls einiges an “Sondermüll” anfallen...
Doch nicht nur Böden sind Streusalz-verseucht: auch Gewässer und ihre Bewohner leiden zunehmend unter der Versalzung. Eine aktuelle Studie der Yale-Universität (USA) bringt erstaunliche Ergebnisse zutage: Frösche erleiden eine “Geschlechtsumwandlung” durch Streusalz – somit sind sie auf Dauer nicht nur vom Aussterben bedroht, sondern erfüllen unfreiwillig dieselbe Funktion wie einst Kanarienvögel in Kohle-Bergwerken: sie warnen uns vor tödlichen Gefahren...
(Quelle: Twitter)
 
Bis zu 5 Millionen Tonnen Streusalz werden jährlich in Deutschland gedankenlos in die Umwelt gepumpt – um eine Vollkasko-Mentalität im Straßenverkehr zu bedienen und befürchtete Regresse abzuwehren – doch über die Folgen wird keine Sekunde nachgedacht. Doch das muss sich ändern. Es ist an der Zeit für eine Bestandsaufnahme: ein bundesweites, flächendeckendes Streusalz-Kataster, d.h. eine engmaschige Aufstellung der Chlorid-Belastung unserer Böden, muss erstellt werden!

Ich beabsichtige, 2017 eine neue Petition auf den Weg zu bringen. Diese wird sich an das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie die nachgeordnete Behörde, das Umweltbundesamt, richten. Meine Forderungen sind u.a.:
 
  • Bodenproben an typischen, Streusalz-belasteten Standorten müssen entnommen, untersucht und die Ergebnisse öffentlich zugänglich gemacht werden 
  • Gesetze zum Schutz der Umwelt vor schädlichen Einwirkungen durch Streusalz müssen auf den Weg gebracht werden
  • Alternativen zum derzeitigen ungehemmten Salzeinsatz im öffentlichen und privaten Winterdienst müssen vorangetrieben werden
  • Konkrete Zahlen zu materiellen Schäden durch Streusalz, wie vorzeitiges Absterben von Straßenbäumen und Belastung von Gewässern, müssen ermittelt und öffentlich zugänglich gemacht werden
Es wird sehr wichtig sein, für diese Petition Unterstützung und Mitzeichner zu bekommen. Deshalb möchte ich Sie schon jetzt bitten – und dies ist 2016 mein einziger Weihnachtswunsch – mich in meinem Engagement zu unterstützen, auf welche Weise auch immer Ihnen dies möglich ist.
 
Bitte lesen Sie auch meinen aktuellen Blog-Artikel, vielen Dank!
 
Ich danke Ihnen herzlich und wünsche Ihnen eine schöne Adventszeit
 
Ihre
Beate Schicker<<

 

 

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