Nicht nur an Halloween: die "Untoten" am Straßenrand - Geschöpfe zwischen Leben und Tod...

31.10.2016 10:41

An Halloween treiben die sogenannten "Untoten" die menschliche Phantansie um: Geschöpfe, die nicht richtig tot, aber auch nicht mehr wirklich lebendig sind. - Ich berichtete in diesem Blog mehrmals von den Linden vor einem großen Möllner Autohaus: Streusalz-Opfer, die dem Erdboden gleichgemacht wurden, aber bis heute regelmäßig aus dem "Jenseits" grüßen...

Es genügt ein wenig lebendes Wurzelgewebe, um die unbändige Lebenskraft der Bäume zu entfachen. Wenn man ihn gewähren ließe (was leider nicht der Fall ist) könnte hier ein neuer Baum erwachsen.

Mit einer anderen Art von lebenden "Untoten" haben wir es zur Zeit an den Straßenrändern zu tun: Linden, die durch Rekordtemperaturen im September und monatelange anhaltende Trockenheit seit August geschwächt sind. - Gegenüber 2015 haben sie ihr Laub extrem vorzeitig abgeworfen.

Hier sehen Sie Linden, genau im Abstand von einem Jahr fotografiert...

Es ist erschreckend, wie früh unsere Linden ihre Lebenskraft verloren haben. Sie stehen nun viele Monate ohne Laub da, manche schon seit September. Und in diesen vielen Monaten bis zum nächsten Laubaustrieb können sie keine Photosynthese erbringen., keinen Sauerstoff bilden, keine Luftschadstoffe, Feinstaub oder CO2 binden. Sie haben in diesem Jahr auch wegen der verkürzten Vegetationsperiode keinen nennenswerten Massezuwachs gebildet.

Auch am Möllner St.-Nicolai-Kirchberg ist die Katastrophe zu sehen. Im Vergleich zu den Friedhofslinden, die 2015 bis in den November hinein in prachtvollem Laub standen, sehen sie jetzt, Ende Oktober 2016 erbärmlich aus...

In wenigen Tagen oder Wochen beginnt die Streusalz-Saison. Dann werden die halb verdursteten "untoten" Bäume, deren empfindliches Wurzelwerk in den ausgetrockneten Böden stark vorgeschädigt ist, mit Salz traktiert, anstatt ihnen eine so notwenige Regenerationsphase zu gönnen.

Und dann heißt es leider wieder: "Mich dürstet, sprach der Baum, doch der Mensch gab ihm nur Salz"... 

Ich wünsche Ihnen allen einen angenehmen Wechsel - ob mit oder ohne Geistern - zum Monat der Einkehr und Besinnung!

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