Linden in der Stadt - ein Lied von Liebe, Leid und Überlebenskampf

Wir lieben alte Linden mit ihrem vollen Laub und ihrer imposanten Größe...

Die herzförmigen Blätter sind ein Symbol der Liebe...

Und wenn sie Ende Juni blühen, summt es tausendfach in ihren duftenden Kronen, die dann eine herrliche Bienenweide sind...

Doch so prachtvoll wie auf dem Möllner Friedhof sind Linden selten anzusehen.

Straßenbäume werden mit Streusalz malträtiert oder man nimmt ihnen durch Bodenverdichtung die Luft zum Atmen. Und so sieht eine Straßenlinde gleichen Alters wie der Friedhofsbaum, ganz anders aus...

In der Natur haben Linden eine fast unbegrenzte Lebenserwartung. Sogar wenn sie im Alter von mehreren hundert Jahren gefällt wurden, sprießt noch Laub aus ihrem Stumpf...

Auch die wegen fortgeschrittener Streusalz-Vergiftung gefällten und dem Erdboden gleichgemachten VW-Bäume (ich berichtete) geben nicht auf und grüßen quasi aus dem Jenseits...

In Lübeck gibt es an der Untertrave eine Reihe von Linden - und sie können ebenfalls ein Lied von Leid und Überlebenskampf singen...

Im Winter wird in Lübeck nicht am Streusalz gespart - und im Sommer werden Baumscheiben (wie hier an der MUK) mit Pestiziden totgespritzt...

Auf dem unteren Bild sieht man im Hintergrund noch "lebende" grüne Baumscheiben, im Vordergrund eine bereits (wahrscheinlich mit Glyphosat) totgespritzte.

Und die Linden an der Untertrave sollen jetzt einer "Flaniermeile" weichen! Dieser Artikel berichtet darüber...

Es ist einfach unglaublich - da ist die Winterlinde erst kürzlich zum Baum des Jahres 2016 gekürt worden - und nun sollen 48 dieser wunderbaren heimischen Bäume, die soviel menschliche Misshandlung verzeihen und immer wieder unbeugsamen Überlebenswillen zeigen, gegen ökologisch mehr als fragwürdige japanische Zierbäume ausgetauscht werden - und für diesen Naturfrevel gibt es auch noch EU-Fördergelder!

Bäume als entseelte und beliebig austauschbare Dekorationsobjekte - das ist eine unheilvolle Zeiterscheinung und spricht von gedankenloser Missachtung der Natur.

Möge man noch rechtzeitig nachdenken und diesen schweren Fehler nicht begehen!

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