Kurstadt? Nicht für Amsel, Frosch & Co. - ein Straßenkunstfestival gehört auf die Straße!

01.07.2016 22:10
Es folgt der Text meiner aktuellen Streusalz-Mail:

>>Liebe Leser,
bevor Mölln 1970 den Status als Kurort erhielt, musste ein umfangreiches Pflichtprogramm abgearbeitet werden, zu dem nicht zuletzt ein Kurpark als Stätte der Ruhe und Erholung gehörte.
In unserer hektischen Zeit, in der tagein-, tagaus der Verkehr rollt und die Innenstadt Möllns von täglich zehntausenden Autos mit Feinstaub und Abgasen vollgeblasen wird, sind Ruhe-Oasen für Mensch und Natur unersetzlich. – Im Kurpark versorgen gerade Amseln ihre späte Brut. Dieses Bild eines Amsel-Vaters auf Würmerjagd nahm ich vor zwei Tagen auf...

Insbesondere die Wasservögel haben es schwer: Marder, Ratten und auch Krähen bedienen sich an den Jungtieren. Oft bleibt nur eines von zehn oder mehr geschlüpften Jungen übrig, wie dieses kleine Teichhuhn, dessen Geschwister schon alle nicht mehr da sind...

Junge Amseln aus der ersten Brut erkunden ihre Umgebung, wie hier die Wasserstelle im Kurpark...
Es eine sensible Jahreszeit, die viele Opfer fordert. Menschenmassen und zusätzliche Lärmbelastungen wie Feuerwerke u.ä. stressen die Tiere zusätzlich.
Menschenfüße zertrampeln winzige Frösche und Kröten, die in diesen Tagen – wie hier im Eingangsbereich zum Kurpark - auf Wanderschaft gehen...

Am kommenden Wochenende findet ein “Straßenkunstfestival” im Möllner Kurpark statt. Der Widersinn dieser Veranstaltung liegt schon im Namen: ein Straßenkunstfestival gehört auf die Straße! Dort sind Menschen, dort ist das quirlige, urbane Leben. – Doch offenbar scheuen Stadt und Veranstalter den Schritt, eine Straße wie die Möllner Hauptstraße für eine solche Veranstaltung zu sperren oder zumindest den Verkehr einzuschränken. Der Verkehr muss rollen, so wie der Rubel: am Gelde hängt alles!
 
Stattdessen geht man in den Kurpark, der durch immer mehr Kommerz strapaziert wird. Letzte Natur-Refugien werden zunehmend zum Ausweichplatz für kommerzielle Vergnügungen und Ausstellungen –  mit Menschenmassen, stundenlanger Musikbeschallung und Feuerwerken - eine Zweckentfremdung!
 
Wenn Brutvögel geschockt werden, verlassen sie u.U. dauerhaft ihr Nest: die Jungen müssen kläglich verhungern! Doch davon sehen die Besucher nichts, diese Dramen finden unbemerkt in Büschen und Bäumen statt.
 
Liebe Leser - meine Worte bewirken sicher nicht, dass auf ein geldträchtiges Festival verzichtet wird. Jedoch mögen sie den einen oder anderen zum Nachdenken bringen, so dass künftig die Belange der Natur wieder mehr Berücksichtigung finden.
Ein angenehmes Wochenende wünscht Ihnen Ihre
 
Beate Schicker
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