UPDATE Erste Möllner Baum-Mahnwache am 1.6. vor dem Quellenhof

26.05.2015 09:34
Gerade komme ich von der Möllner Einwohnerversammlung, wo ich einen Antrag auf Diskussion der Einschnitte in die Natur durch die geplante Quellenhof-Erweiterung stellte.

Der Antrag verfehlte nur knapp die absolute Mehrheit - trotzdem bin ich stolz, dass ich den Mut gefunden habe, entgegen einer vorherrschenden politischen Stimmung einen solchen Antrag zu stellen. Überdeutlich schlug mir schon vor dem offiziellen Teil diese Stimmung entgegen, nonverbal in Form von Stirnrunzeln und Kopfschütteln "wichtiger" Möllner Politiker bis hin zu Behauptungen wie: "Sie sind da einem dummen Scherz aufgesessen" (gemeint waren die farbigen Markierungen der Bäume in der "Sichtachse" des Hotels).

Interessant, wie diese Damen und Herren schon im Vorfeld versuchten, mich zu entmutigen: "es ist doch alles öffentlich gemacht worden, Sie haben sich nur nicht richtig informiert" oder: "Mölln BRAUCHT ganz dringend dieses Hotel!" - in wenigen Gesten, Worten und Sätzen bekam ich vielfältige emotionale Erpressung zu spüren: Wie kann ich es wagen, Aufschwung, Wachstum und Tourismus-Förderung dieser Stadt in Frage zu stellen!
 
Auch der Bürgermeister setzte in seiner Ansprache noch "einen drauf": in Ratzeburg habe man durch Hotelerweiterungen erheblich an Touristenzahlen hinzugewonnen, und Lauenburg plane gar ein 5-Sterne-Hotel (wahrscheinlich für die Chinesen, die in der Elbe-Stadt eine gigantische Hefe-Produktion planen)...

Es ist unglaublich greifbar, wie die Macht des Geldes offenbar alles andere zum Schweigen bringt. Die “Möllner Investoren” feiern sich selbst als Retter und Wohltäter der Region, als “ehrbare Kaufmänner”, die für Aufbruchstimmung, Arbeitsplätze und Wohlstand sorgen wollen. Ihr ehrgeiziges Quellenhof-Projekt:
 
 
Mit diesem gigantischen Anbau an den Quellenhof direkt an der Hangkante wollen sie sich das landschaftliche Sahnestück des Quellenhof-Hanges für ihre Zwecke zu eigen machen...
 
Die Sichtachse soll großzügig freigeschnitten werden. Von “lediglich ein paar Astausdünnungen”, wie LTG-Geschäftsführer und Landtagspräsident Klaus Schlie es noch am 27.3.2014 auf einer Info-Veranstaltung beschwichtigend versprach, ist keine Rede mehr. Zahlreiche Bäume sind markiert, darunter auch eine große Eiche...
    und zahlreiche kleinere und mittlere Bäume...
 
    
Das schlimmste Desaster droht aber rund um den bisherigen Quellenhof-Parkplatz: dieser muss zur Erweiterung wohl von fast sämtlichen umstehenden Linden “gesäubert” werden...

  
hierbei handelt es sich um mehr als ein Dutzend alte, kerngesunde und prächtige Bäume, für die diese Stadt dankbar sein sollte! Gesunde Laubbäume spenden Sauerstoff und Schatten, binden CO2 und Feinstaub, bieten zahlreichen Tieren Heimstatt, sorgen für erholsame Atmosphäre und Vogelgezwitscher, sie halten Erosion auf und sind für uns ein unersetzlicher Lebensquell.

Ich erinnere an meinen Blogeintrag vom 24. Juli 2014 in dem ich bereits feststellte, dass in dieser Stadt Politik offenbar im Hinterzimmer gemacht wird.
Die Einwohner der Stadt wurden aus dem Prozess komplett ausgeklammert. Naturschutzbehörden, NABU, BUND, Parteien - sie schwiegen sich aus!

Erst in diesem Artikel vom Möllner Markt vom 23.5.2015 wurden wir informiert, dass offenbar die umfangreichen Baumfällungen schon beschlossene Sache sind...

 
Der Zustand unserer Bäume sagt viel über den Seelenzustand unserer Gesellschaft!
 
Wie gehen wir mit unseren Bäumen um?
 
Im Winter salzen wir sie krank...
  
Im Sommer versuchen wir Schadensbegrenzung...
 
Gerade in Mölln, wo man sich so viel Mühe gibt, sollte man sich des Wertes der Bäume bewusst sein und sie erhalten!
 
Und nicht unschätzbare Werte einer ungezügelten Profitgier opfern!
 

Ich kann und will diesem Tun nicht tatenlos zusehen.

Deshalb habe ich mich entschlossen, eine Mahnwache abzuhalten, ab dem 1. Juni Montags um 18.30 Uhr auf dem Quellenhof-Parkplatz.

Ich freue mich über zahlreiche Mit-Mahner! Diese Mahnwache findet stellvertretend an den Quellenhof-Linden für alle Möllner Bäume statt, die von Salz, Säge und menschlicher Gedanken- und Rücksichtslosigkeit bedroht sind.
 
Bitte unterstützen Sie mich!
 
Ich appelliere nochmals eindringlich an den Madsack-Konzern und die Lübecker Nachrichten, endlich die Zensur bezüglich meiner Aktivitäten aufzugeben und darüber zu berichten! Es geht mir nicht um meine Person, sondern  um die Zukunft unserer Natur, von der wir alle leben!

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