Die Zeitung fragt mich nach meiner Meinung? Die sage ich gerne - denn Bäume können nicht sprechen...

09.06.2017 22:33

Die neue Geschäftsführerin der Lübecker Nachrichten fragt mich nach meiner Meinung...
Und hier ist meine Antwort:

>> Sehr geehrte Frau Hauer,

vielen Dank für Ihr freundliches Schreiben, mit dem Sie mich nach meiner Meinung über die Lübecker Nachrichten fragen.

Gerne will ich Ihnen antworten.

Ich war eine langjährige, engagierte und aktive Leserin Ihrer Zeitung, bin bis heute eine unermüdliche Kämpferin für Umweltschutz, aber auch für den Rest meines Lebens Leidtragende eines totgeschwiegenen Presseskandals.  Eine unerlaubte “Leserbrief”-Veröffentlichung in Ihrer Zeitung im März 2013 lieferte mich zuerst öffentlicher Häme in Form einer unsäglich verachtungsvollen “Gegendarstellung” und danach einem erbarmungslosen gerichtlichen Racheprozess aus, der mich fast an die Grenzen meiner gesundheitlichen und wirtschaftlichen Existenz brachte. Bis heute erlebe ich eine fortlaufende Zensur Ihrer Zeitung bezüglich allem, was mit meinem unermüdlichen Engagement zusammenhängt. Dabei befasse ich mich intensiv mit einem wichtigen Umweltthema, das dringend viel mehr mediale Präsenz erfahren müsste!

Vor meinen Augen spielte sich im Extrem-Winter 2012/2013 ein Umweltdrama unbeschreiblichen Ausmaßes ab. Tonnen um Tonnen giftiges Streusalz wurden Tag für Tag ausgebracht und vergifteten Böden und Bäume. Bereits im Juli 2013 waren die Straßenbäume mit ihrer Kraft am Ende. Die Linden an der Möllner Hauptstraße waren sämtlich braun und vertrocknet...

Weil dieser Umweltskandal in den Medien vollkommen unbeachtet blieb, versuchte ich die LN-Redaktion mit einer e-Mail wachzurütteln. Doch anstatt sich des Themas anzunehmen, wurde ein mit einer provokanten redaktionellen Überschrift versehener “Leserbrief” unter meinem Namen veröffentlicht.

Von dem moralischen Schmutz, mit dem meine Gegner mich besonders in dem folgenden gerichtlichen Racheprozess bewarfen, ist offenbar in den Augen der Umwelt genug hängengeblieben, um mir Unterstützung seitens Politik, Verwaltung oder sonstiger Art zu versagen. Tausende Stunden Arbeit für unsere bedrohte Umwelt, in denen ich seit 2013 mit der Kamera das Leiden unserer bedrohten und vergifteten Natur festhalte und zu Hause am PC dokumentiere, blieben ohne Widerhall – weil offenbar niemand den Mut hat mich öffentlich zu unterstützen.

Gleichzeitig driftet die Presselandschaft, die einst als tragende Säule unserer Demokratie – quasi als “vierte Gewalt”- angesehen wurde, in Seichtigkeit, Beliebigkeit und ausschließliche Kommerzorientierung ab. Zur Gewinnmaximierung kaufen Sie Artikel bei zentralen Netzwerken, Meinungsvielfalt  und Kreativität bleiben auf der Strecke. Identische gekaufte Artikel in allem Tageszeitungen sind wie Tiefkühlpizza, die immer gleich schmeckt.

Sehr geehrte Frau Hauer, Sie locken mit einem “besonderen Geschenk” in Form eines 14-tägigen Probe-Abonnements Ihrer Zeitung. Ich möchte dieses Geschenk nicht. Ich hätte mir von Ihrer Zeitung Unterstützung und Loyalität gegenüber ihrer Leserin in Zeiten allergrößter Bedrängnis gewünscht. Mein “Leserbrief” vom März 2013 war niemals autorisiert, dafür und vor allem für die schlimmen Folgen, unter denen ich zu leiden hatte, hat die Zeitung niemals Abbitte geleistet.

Dass die Lübecker Nachrichten bzw. der Madsack-Medienkonzern sich ihres Fehlverhaltens durchaus bewusst sind, ist sehr deutlich an einschneidenden Veränderungen zu merken, die nach der unautorisierten “Leserbrief”-Veröffentlichung im März 2013 vorgenommen wurden: es wird seitdem kein einziges Wort mehr aus Leserzuschriften ohne ausdrückliche Autorisierung durch den Einsender veröffentlicht!

Finden Sie den zeitlichen Zusammenhang nicht auch sehr aussagekräftig, Frau Hauer?

Frau Hauer, wenn Sie sich für mein Engagement interessieren oder – was noch wichtiger wäre – dem Schutz unserer so bedrohten Umwelt mehr Raum in Ihrer Zeitung geben wollen, informieren Sie sich gerne auf meiner Aktivisten-Seite. Ganz aktuell ist mein “Salz-Versuch”, der die Auswirkungen von Natriumchlorid (“Streusalz”) auf Bäume in eindrücklicher Weise veranschaulicht. Vor 34 Tagen begann ich mit dem Versuch an zwei Ahorn-Setzlingen. Bereits jetzt zeigen sich dramatische Auswirkungen in Form von extremer Wuchsverlangsamung, Störung der Chlorophyllbildung, Abtötung der Begleitvegetation und Blattrandnekrosen...

 

Aber auch alle anderen Artikel und mein Blog sind lesenswert. Bei Twitter finden Sie mich unter @saltytrees. Ich erhalte keinerlei finanzielle oder sonstige Unterstützung Dritter.

Ich hoffe, mit meinen Worten Ihren Wunsch nach einer Meinungsäußerung nachgekommen zu sein und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Beate Schicker
- Ärztin und Umweltaktivistin in Mölln -
<<
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

Kontakt

Saltytrees