Es stinkt! Alibithemen, Zensur, Interessenvermischung: wie redaktionskompatible Themen ausgewählt werden...

11.05.2016 07:53

Vorwort - 11.05.2016

Im Pressekodex des Deutschen Presserates ist die Trennung von Werbung und Redaktion (Zif. 7) klar geregelt...

>>Die Verantwortung der Presse gegenüber der Öffentlichkeit gebietet, dass redaktionelle Veröffentlichungen nicht durch private oder geschäftliche Interessen Dritter oder durch persönliche wirtschaftliche Interessen der Journalistinnen und Journalisten beeinflusst werden. Verleger und Redakteure wehren derartige Versuche ab und achten auf eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken. Bei Veröffentlichungen, die ein Eigeninteresse des Verlages betreffen, muss dieses erkennbar sein.<<

Im Folgenden geht es um ein Beispiel, in dem nicht auf den ersten Blick die Zuwiderhandlung gegen das Gebot der Trennung redaktioneller Pflichten und wirtschaftlicher Interessen erkennbar ist. - Denn die Gründe, warum ein Thema nicht behandelt wird, sind naturgemäß nicht immer eindeutig zu definieren. - Es springt logischerweise jedem eher ins Auge, wenn ein groß aufgemachter Artikel über eine Firma oder einen Unternehmer erscheint, der fleißig Anzeigen schaltet.

Doch es geht auch subtiler und weniger unauffällig: wenn unwichtige Alibi-Themen in den Vordergrund gestellt werden, die keinem Anzeigenkunden oder politischen Weggefährten wehtun, während andere Themen permanent unter Zensur stehen, dann kann dies auch ein Hinweis auf eine unethische Vermischung von Interessen sein!

Die Sache mit dem Hundekot ist ein Beispiel für diese schleichende Interessenvermischung. Gute Unterhaltung!

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Alle Jahre wieder - so auch jetzt - beglückt uns die Zeitung mit einem "Hundekot-Artikel"...

Vor einem Jahr bereits kommentierte ich in diesem Blog diese seltsame Tradition, in der Hundehalter als Dauer-Zielscheibe für Umweltkritik fungieren.

In diesem Jahre werden wir weder mit dem Thema konfrontiert, und der Ton ist rauher geworden: Ratzeburgs Bürgermeister droht uneinsichtigen Hundehaltern mit ernsten, übelriechenden Konsequenzen...

        Natürlich sind Hundehaufen eklig und unangenehm - wenn sie auf dem Trottoir als Tretminen liegen oder auf öffentlichem Rasen den Rasenmäher verstopfen, kommt keine Freude auf.

Doch nüchtern betrachtet, sind sie im Vergleich zu  - meist satzungswidrig gestreutem - Salz für die Umwelt weit weniger gefährlich: der Hundekot wird zumindest im Sommerhalbjahr durch Bakterien und Insekten abgebaut. Salz aber bleibt in der Umwelt, schädigt Pflanzen und Tiere und geht in unser Grundwasser!

Streusalz richtet enorme Schäden an der Umwelt an. Sogar in diesen Tagen im Mai beobachten wir das "Ausblühen" von Salz aus vergangenen Jahren (!)...

Fünf Millionen Tonnen eines Umweltgifts, von dem ein einziger Teelöffel ausreicht, um 25 Liter Wasser zu vergiften, brauchen wir in Deutschland pro Winter!

Die Auswirkungen sind enorm. In Flint / Michigan (USA) hat Streusalz letztlich zur schwersten Trinkwasserkatastrophe geführt, die in einem zivilisierten Land je ausbrach. Die salzbedingte Korrosion löste Unmengen giftiges Blei aus alten Rohren...

Unsere Bäume zeigen uns, was Salz anrichtet: nach dem Horror-Winter 2012/2013, in dem Unmengen Salz ausgebracht wurden, machten die Bäume in der Innenstadt schon im Juli buchstäblich schlapp...

Blattrandnekrosen, d.h. Absterben der Blätter vom Rand her, zeigen uns bereits Ende Mai, dass der Baum Streusalz-vergiftet ist...

Schockierend: die Blätter sind noch nicht einmal richtig grün und sterben bereits ab! - Bäume unter Streusalz-Einfluss haben eine stark erniedrigte Lebenserwartung, sie kümmern vor sich hin und können ihre biologische Funktion nicht erfüllen...

Das kostet uns letztlich unsere Gesundheit, weil Feinstaub und CO2 nicht abgebaut werden können, und den Steuerzahler kostet es Millionen!

Ich frage mich, warum nicht einmal ein Bruchteil der redaktionellen Aktivität, die den Hundehaufen gilt, dem Umweltgift Streusalz gewidmet wird.

Und die Antwort liegt auf der Hand: Hundehalter sind "kleine Leute wie du und ich", sie gehören allen, tendenziell sogar eher sozial niedrigeren Schichten an.

Die Übeltäter im Winterdienst bzw. deren Auftraggeber sind jedoch die "besser Gestellten": Haus- und Grundeigentümer, Unternehmer, Kaufleute, Ärzte, Anwälte. Es sind jene, die durch Anzeigen die Zeitung mitfinanzieren und die konsumlastigen redaktionellen Schwerpunktthemen liefern.

Merken Sie was? Ich wurde durch Rechtsanwälte, die sich von meiner Streusalz-Kritik belästigt fühlten, zweieinhalb Jahre durch die Gerichte gepeitscht - und die Zeitung bzw. der Madsack-Konzern half ihnen dabei!

Das, meine lieben Leser, ist lupenreines Kastenwesen und eine Ungerechtigkeit, die mehr zum Himmel stinkt als tausend Hundehaufen!

Fragen Sie Ihre Zeitung, warum sie bestimmte Themen totschweigt! Kritik und Nachfragen ist Bürgerpflicht und Zeichen gelebter Demokratie!

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