Vögel des Glücks oder Pechvögel? Artenschutz in der Stadt zur Chefsache machen! Meine Mail an den Vorstand der Kreissparkasse... UPDATE 4.7.

29.06.2017 23:15

4.7. Update zu diesem Artikel: ohne die Vorgeschichte zu kennen, würde man sicher dem profanen Brettchen unter diesem Schwalbennest keine besondere Bedeutung zumessen...

Doch bis es gestern zur Anbringung des Brettchens kam, sind schon einige Dramen passiert und zähes Bemühen meinerseits war notwendig. Bitte lesen Sie meine Mail vom vergangenen Freitag...

>> Sehr geehrter Herr Herbers,

ich wende mich heute mit einer wirklichen Herzensangelegenheit an Sie.

Vielleicht wissen Sie noch, dass man früher Schwalben “Vögel des Glücks” nannte. – Unter diesem Aspekt wäre es für die Kreissparkasse und nicht zuletzt ihre Kunden ein gutes Zeichen, dass 2016 erstmals Schwalben das Sparkassengebäude am Möllner Bauhof als Nistplatz wählten. Am 20.6.2016 waren die Jungen der ersten Brut prächtig entwickelt...

Doch das Drama ließ nicht lange auf sich warten. Die Vögel müssen an dieser Fassade die Nester risikoreich ohne Stütze bauen: das Nest stürzte ab...


Zum Glück waren die Jungen schon so weit entwickelt, dass sie sich auf den Fenstersimsen halten konnten, wo sie auch die Nächte verbrachten...

In einer kalten Regennacht im August geschah dann das nächste Drama: ein Jungvogel wurde aus dem wahrscheinlich zu klein gewordenen Nachfolge-Nest verstoßen...

Einer Eingebung folgend sah ich in jener Nacht unter den Nestern nochmals nach dem Rechten und entdeckte das hilflose Schwalbenkind. Ich nahm es bei mir auf und fütterte es sofort mit Spinnen aus meiner Garage, dann mit Futter aus der Zoohandlung...


Das Schwalbenjunge entwickelte sich prächtig und konnte am 19.8. zu seinen Artgenossen, die sich auf dem Nachbardach bereits versammelten, entlassen werden...


Auch in diesem Jahr haben wieder Schwalben das Gebäude der Kreissparkasse am Bauhof erwählt...


Das Problem der Schwalben ist, dass sie ihr Nest frei hängend errichten müssen, wo es bei tausenden Anflügen der Eltern immer wieder Zug und Erschütterung ausgesetzt ist.

Abhilfe können Kunstnester schaffen, die nicht nur absolut absturzsicher sind, sondern auch genügend Platz für eine etwas größere Brut bieten. Dieses Nest habe ich 2012 bei mir in der Toreinfahrt angebracht  ...


Es ist absolut absturzsicher und so geräumig, dass es auch für eine große Brut nie zu eng wird!

Ganz besonders vorbildlich ist es, wenn Städte oder Betreiber wichtiger Gebäude die bedrohten Zugvögel unterstützen. Ein schönes Beispiel ist das “Schwalben-Parkhaus” in Bad Schwartau. Auch hier wurden Kunstnester angebracht...


Sehr geehrter Herr Herbers, bitte erwägen auch Sie die bedrohten Schwalben zu unterstützen. Wir alle wissen, dass Insekten- und Wohnraummangel den Vögeln immer mehr Probleme bereiten. Und sind sie nicht ein Kulturgut, dessen Verschwinden uns alle ärmer machen würde?

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine angenehme Sommerzeit und Ihnen und Ihrer Kundschaft Freude mit den “Vögeln des Glücks”!

 

Mit freundlichen Grüßen

Beate Schicker
Ärztin und Umweltaktivistin in Mölln<<

 

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