Text meiner Petition an den Schleswig-Holsteinischen Landtag / Petition bei Change.org

14.02.2016 11:47

Ich veröffentliche hier vorab den Text meiner Petition an den Umweltminister des Landes Schleswig-Holstein, Robert Habeck, den Schleswig-Holsteinischen Landtag und das Umweltbundesamt.

>> PETITION:

Der bis dato ungebremste Einsatz von Streusalz im öffentlichen und privaten Winterdienst hat zum einen Auswirkungen auf unser unmittelbares Lebensumfeld: Bäume, Bodenorganismen und Vegetation leiden unter der ansteigenden Chloridkonzentration in den Böden. Die typischen Vergiftungssymptome der Straßenbäume wie Blattrandnekrosen, verkümmerter Wuchs und reduzierte Lebenserwartung sind nicht zu übersehen. Dabei ist gerade angesichts von Klimaerwärmung, Luftverschmutzung und Feinstaubbelastung eine gesunde Stadtbegrünung essentiell wichtig!

Doch auch unsere Gewässer sind mittel- und langfristig in Gefahr. In der US-amerikanischen Stadt Flint ereignet sich gerade eine Umweltkatastrophe, die durch eine extrem erhöhte Chloridkonzentration (durch Streusalz verursacht) im Oberflächenwasser ausgelöst wurde. Das dem Fluss entnommene Trinkwasser fördert durch den hohen Gehalt an aggressivem Chlorid Korrosion, was hochgiftiges Blei aus den Leitungen löst. Eine Stadt mit 100 000 Einwohnern hat kein trinkbares Wasser mehr! Viele Einwohner in US-amerikanischen Ballungszentren klagen im Frühjahr über salziges Trinkwasser. Mit 22 Millionen Tonnen Streusalz pro Jahr haben die USA den weltweit höchsten Verbrauch, doch auch in Deutschland liegt der Verbrauch mit bis zu 5 Millionen Tonnen jährlich bereits viel zu hoch! Streusalz besteht hauptsächlich aus Natriumchlorid, von dem fälschlicherweise wird immer noch angenommen wird, es sei harmlos. Doch die Ökologie von Boden, Pflanzen, Gewässern und tierischen Organismen ist auf eine physiologische Chloridkonzentration abgestimmt,  deren Überschreitung schädlich oder sogar letal ist.

Die zunehmende Flächenversiegelung durch Straßenbau und Urbanisation führt zu immer mehr Streusalz-Einsatz trotz primär sparsamerer Einsatz-Techniken. Doch gerade sogenannte „sparsame“ Methoden wie Feuchtsalz oder Vermischung mit Sand, Granulat etc. führen zu gefährlicher Sorglosigkeit im Umgang mit dem Umweltgift Streusalz.

Hinzu kommt, dass Natriumchlorid ein äußerst billiger Grundstoff ist, mit dem die Salzindustrie – in Europa allen voran die European Salt Company (ESCO) hohe Gewinnspannen erzielt. Viele Supermärkte haben ausschließlich Streusalz im Angebot; umweltfreundliche Streumittel sind wesentlich schwerer erhältlich und meist sehr viel teurer.  

Deshalb fordere ich die zuständigen Gremien, wie den Umweltausschuss des Landtags Schleswig-Holstein und die zuständigen Entscheidungsträger, insbesondere Herrn Umweltminister Robert Habeck auf, eine Kennzeichnung von Streusalz als Gefahrstoff und eine Reglementierung der Gesamt- Umweltlast durch Natriumchlorid bzw. Chloride insgesamt herbeizuführen. Eine Umweltsteuer auf Streusalz wäre zudem hilfreich, um den schädlichen Gebrauch einzudämmen.

Mölln, den 14. Februar 2016

Beate Schicker <<

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