Streusalz-Mail vom 22.1: Lübecks Umweltsenator weiß nicht, wie Bäume ticken?

22.01.2017 11:26
Sehr geehrter Herr Senator Hinsen,
liebe Leser,
 
viele von Ihnen wissen, dass ich seit Jahren unermüdlich auf den Widerspruch zwischen Vorschriften und Realität beim Thema Streusalz hinweise. Im Artikel der Lübecker Nachrichten vom 8.12.2016 wurde ein Statement von mir veröffentlicht...
Allerorten gibt es Verbote, doch der Verkauf des billigen und “bequem” anwendbaren Umweltgifts floriert. In vielen Bau- und Supermärkten ist es das einzige angebotene Wintermittel...
 
Dass nun in der Bürgerschaft der bedeutenden Hansestadt Lübeck über das Thema diskutiert wurde, verdanken wir dem mutigen Vorstoß der GAL-Liste. Dies er Artikel berichtet darüber.
 
Erschreckend ist die unqualifizierte Reaktion des Umweltsenators Ludger Hinsen, dem offenbar Grundkenntnisse in Biologie fehlen: weil Bäume nach dem Salzstreuen nicht “reihenweise umfallen”, sieht er Streusalz nicht als Problem.
 
Herr Hinsen muss wohl – wie leider viele Kommunalpolitiker in Deutschland - darüber aufgeklärt werden, dass es in seiner Stadt unzählige Streusalz-kranke Bäume gibt, und dass diese eben nicht schlagartig umfallen, sondern ein jahrelanges Siechtum erleben (das gleichwohl schlussendlich auch zum Sicherheitsrisiko werden kann!). Die berühmten Linden an der Untertrave zeigen schon im Frühsommer die für die Chlorid-Intoxikation typischen braunen Blattrandnekrosen...
 
 
Der Vergleich einer gesunden Linde mit einem Streusalz-Opfer – beide Anfang Oktober fotografiert - fällt erschreckend aus...
 
 

Doch leider hält der Mythos vom Streusalz als “bestem” Mittel bei Glatteis sich hartnäckig. Dass das nicht zutrifft, sondern im Gegenteil Streusalz oft größere Probleme und noch mehr Glatteis bringt, habe ich in meiner letzten Streusalz-Mail zu verdeutlichen versucht. In dies em Artikel können Sie das wichtigste hierzu nochmals nachlesen.
 
Liebe Leser, ich gratuliere der GAL-Fraktion in der Lübecker Bürgerschaft zu ihrem mutigen Vorstoß zu einem wichtigen, totgeschwiegenen Umwelt-Thema und sehe dies auch für mich als Motivator, in meinen unermüdlichen Bemühungen fortzufahren.
 
Viele tausend Stunden Arbeit in Form von Recherche, Fotodokumentation, hunderten Streusalz-Mails, Leserbriefen, Blog-Artikeln, Twitter-Aktivität, jahrelange zermürbende gerichtliche Anfeindung in einem unsäglichen Rachefeldzug Möllner Rechtsanwälte gegen mich;  dazu wenig positives Feedback im Verhältnis zu meinem Einsatz: was mich mein Umweltengagement bisher gekostet hat, lässt sich mit üblichen Maßstäben kaum messen. Doch die Sorge und brennende Leidenschaft für die so stark bedrohte Natur auf unserem Planeten lässt mir keine andere Wahl, als weiterzumachen.
 
Ich danke deshalb auch jenen 10 Empfängern, die mir auf die letzte Streusalz-Mail eine Empfangsbestätigung gegeben haben! Einen schönen Sonntag wünscht Ihnen
 
Ihre
Beate Schicker
Ärztin und Umweltaktivistin in Mölln
 
 
 

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