"Jag' mal die Vögel..." - Alltagsstudien zur menschlichen Empathie

30.04.2016 10:21

Mit der Empathie ist es beim Homo sapiens nicht weit her, wenn es nicht gerade Individuen betrifft, die uns persönlich nahestehen oder am Herzen liegen.

Ich "erforsche" die Grenzen menschlichen Einfühlungsvermögens am Thema Winterdienstverhalten bekanntlich schon lange. Meine Ergebnisse kurz zusammengefasst: wenn es an unseren Geldbeutel geht...

dann sind wir  unerschrocken zu fast jeder regelwidrigen Handlung bereit - und sei es auf Kosten unserer engsten Umwelt...

Doch nun zu einem frühlingshafteren Thema: In diesen Tagen beobachte ich im Möllner Kurpark häufig eine Amsel mit einem (wahrscheinlich durch einen Kampf oder Unfall) gelähmten  linken Flügel... 

Sie hat im Park ihr Auskommen - Würmer gibt es genug. Und meistens bleibt sie auch von Zwei- oder Vierbeinern unbehelligt...

Doch wenn sie so versonnen nach Würmern Ausschau hält...

ist sie oftmals in großer Gefahr: viele Zeitgenossen sehen ihre Person nicht im Geltungsbereich von Verboten und Regeln - wie z.B. dem Leinenzwang im Kurpark...

Und als ich heute die flugunfähige Amsel beim Würmerpicken beobachtete, hörte ich eine ältere Dame ihren zwei freilaufenden Hunden (Dackel und Yorkshire-Terrier) zurufen:

"Jagt mal die Vögel!"...

Die eher apathischen Hunde taten zum Glück nicht wie "befohlen". Ich klärte die Dame über die gefährdete Amsel auf - ihre lapidare Antwort war:

"Da kann man halt nichts machen!"

Liebe Leser, dies ist eine wahre Begebenheit - geschehen im Möllner Kurpark am 30. April 2016 - doch das beschriebene menschliche Verhalten von Gleichgültigkeit, Kälte und nicht vorhandenem Unrechtsbewusstsein ist in unserer Gesellschaft ubiquitär vorhanden.

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