Haben Sie einen guten Hausarzt? Unsere städtische Natur hat keinen. Mein Geburtstagswunsch 2017...

26.02.2017 08:01
Liebe Leser, ich danke Ihnen für die zahlreichen Lesebestätigungen meiner letzten Streusalz-Mail, die diesmal aus genanntem Grund als Hauptempfänger an die Schleswig-Holsteinischen Kommunalverbände gerichtet war. Leider habe ich weder von diesen noch von unseren Bürgermeistern bisher eine Lesebestätigung bekommen. Ich hoffe, die Damen und Herren haben sie zumindest erhalten.
 
Stellen Sie sich einmal vor, Sie gehen zu einem routinemäßigen Gesundheitscheck zu Ihrem Hausarzt. Dieser berichtet Ihnen, dass fünf Prozent der Menschen Ihres Alters im Winter eine Bronchitis bekommen, von diesen wiederum fünf Prozent eine Lungenentzündung, und hieran würden schließlich fünf Prozent der Betroffenen sterben. Er verordnet Ihnen deshalb ein starkes Antibiotikum, welches Sie vorbeugend den ganzen Winter hindurch einnehmen sollen.
Es ist nicht schwer zu erraten, dass Sie diesen Hausarzt nicht mehr konsultieren würden – er schießt mit Kanonen auf Spatzen und betreibt eine Medizin, die durch eine absurde Redundanz viel mehr schadet als nützt.
 
Genau wie unsere Winterdienst-Praxis, die besonders im Frühjahr ins vollkommen Sinnlose abdriftet. – Obwohl es heute um 8 Uhr morgens bereits Plusgrade hatte,  war in der Nacht zu heute wieder das Möllner Straßennetz unter Salz gesetzt worden. Unsere einsame Straße am Waldrand (ich berichtete mehrfach) blieb auch diesmal nicht verschont. Weil schon nachts das meiste weggetaut ist, musste man genau hinsehen - doch das Geklecker an der Bordsteinkante verrät den Soleeinsatz...


An anderen Stellen war Streusalz verteilt worden, welches ebenfalls in den Morgenstunden schnell wegtaute...


Dieses prophylaktische, redundante Salzen der Umwelt ist eine schwerwiegende Hypothek, die wir nachfolgenden Generationen hinterlassen. Einmal eingetragenes Salz ist aus dem Ökosystem nicht mehr zu entfernen. Jede Hausfrau weiß: wenn das Essen versalzen ist, kann man nichts mehr machen. Da hilft auch kein Zucker!
 
Doch es wird alles noch schlimmer werden. Im letzten Jahr zeigte ich Ihnen im Frühjahr wahre Salz-Orgien bei völlig niederschlagsfreiem Wetter und Abwesenheit von Glätte. Hier wurde nur aus Gewohnheit gesalzen oder um das Streusalz-Budget für den kommenden Winter zu sichern...

Solche Bilder sehen wir wohl dieses Jahr nicht: das neue Sole-Fahrzeug erledigt das Pökeln der Umwelt diskreter – da muss man schon etwas genauer hinsehen...


Aber auch Sole ist Salz – und es besteht hierbei noch die zusätzliche Gefahr übertriebenen Einsatzes, da Sole als “umweltfreundlicher” (als Streusalz) bezeichnet wird. Das aber ist ein gefährlicher Irrglaube – es gibt letztlich keine unschädliche Dosis Salz, da das eingetragene Natriumchlorid in jedem Falle biologische Wirkungen hat. Im Ökosystem bleibt nichts, was die Homöostase stört, ohne Wirkung.
 
Liebe Leser, zu meinem Geburtstag am 26. Februar habe ich einen Wunsch: bitte unterstützen Sie meine Arbeit, indem auch Sie sich an Ihre Bürgermeister, Lokalpolitiker, Umweltbehörden, Medien, örtliche Winterdienste und den Einzelhandel wenden und über die Gefahren des Einsatzes von Salz im Winterdienst aufklären. Unterstützen Sie meine Bemühungen, die Forschung zu Salz und Umwelt voranzubringen. Ich benötige dringend fachliches Know-how wie z.B. Umweltlabors, die Bodenproben von Streusalz-belasteten Straßen untersuchen und Baumspezialisten, die Streusalz-Schäden an der Baumvegetation z.B. anhand meiner Foto-Dokumentationen genauer spezifizieren können.
 
Außerdem wäre es dringend an der Zeit, die genaue Höhe der durch Salz verursachten materiellen Schäden z.B. durch vorzeitiges Absterben von Bäumen oder die Kosten der extrem aufwändigen Schadensbegrenzungen wie Trinkwasserberieselung u.ä. zu ermitteln...

Es gibt also noch viel zu tun – bitte unterstützen Sie mich! Vielen Dank.

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