Das Schweigen der Redakteure - Fehlentscheidung des Presserats

03.12.2014 21:40

Wie zu befürchten war, haben die Redakteure den ihnen von der Geschäftsleitung auferlegten Maulkorb nicht abgelegt. Sonst hätten Sie den Presserat darüber aufgeklärt, dass sie nach Erscheinen des unautorisierten "Leserbriefs" am 21.3.2013 sofort von zwei Seiten unter Druck gesetzt wurden: erstens von den Anwälten, die jene maßlose "Gegendarstellung" verfasst und mich zusätzlich noch verklagt haben. Zweitens von der eigenen Geschäftsleitung - sprich von "ganz oben".

Ohne diese Fakten konnte der Presserat sich darauf berufen, keine wesentlichen neuen Erkenntnisse zu haben - und entschied wieder für die Zeitung (ausführliche Begründung liegt noch nicht vor).

Die Anwälte riefen noch am Tag der Veröffentlichung in der Redaktion an - nach Art des Christian Wulff - und drohten der Zeitung mit schlimmen Konsequenzen. Dazu muss man wissen, dass es seit Jahren eine florierende und kreative Zusammenarbeit zwischen Anwälten, die mit einem Immobilienunternehmer assoziiert sind, und der Redaktion gibt. Die Redaktion veröffentlicht immer wieder kleinere und größere Artikel mit ziemlich direkter Werbung für diesen Immobilienunternehmer, oder für "Immobilien-Verkaufsseminare", an denen Anwälte (welche wohl...?) mitwirken. Mit der Beendigung dieser Zusammenarbeit konnten die Anwälte die Redaktion famos unter Druck setzen.

Ob im Rahmen dieser bisherigen Kooperation Geld geflossen ist, darüber möchte ich hier nicht spekulieren. Offiziell müssen lt. Pressekodex Werbung und redaktionelle Tätigkeit strikt voneinander getrennt werden - aber wo wird das heutzutage schon noch so eng gesehen...

Pikantes Detail am Rande: wenn man bei eben diesem Immobilienmakler eine Immobilie erwirbt (so klärte mich eine Insiderin auf), wird der Notarvertrag ziemlich häufig bei eben diesen Anwälten gefertigt....

Darüberhinaus wurde die Redaktion von der Geschäftsleitung unter Druck gesetzt. Die Redakteure wurden flugs auf die Lesart eingenordet, dass ich diesen "Leserbrief" gewollt und rückwirkend in die Veröffentlichung eingewilligt hätte. Einzeln mussten die Redakteure beim Chefredakteur antanzen und bekamen mehr oder weniger direkt nahegelegt, dass es doch zumindest Indizien dafür gebe, dass ich die Veröffentlichung gewünscht hätte.

Beim Presserat legte man dann noch einen Scheit drauf und behauptete sogar - was völlig aus der Luft gegriffen ist - ich hätte mich über die Veröffentlichung "gefreut" und mich dafür "bedankt" (!)

Vor der ersten Gerichtsverhandlung am Amtsgericht am 7.5.2013 hatte sich eine Redakteurin bereit erklärt, für mich als Zeugin auszusagen. Sie hätte bestätigen können, dass ich über die unautorisierte "Leserbrief"-Veröffentlichung entsetzt und erschrocken war und diese nicht gewollt hatte.

Doch sie wurde von ihrem Arbeitgeber zurückgepfiffen und emotional massiv unter Druck gesetzt. Man wollte nämlich den verantwortlichen Redakteur für das genaue Gegenteil als Zeugen mitbringen: dass ich den Leserbrief gewollt hätte. Und da sagte man der Kollegin, sie könne es ja wohl nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren, "gegen ihren Kollegen auszusagen" (!)

In der Psychologie nennt man so etwas "emotionale Erpressung". Wie diese Art der Wahrheitsfindung bzw. Manipulation mit dem Pressekodex vereinbar ist, bleibt mir wahrscheinlich auf ewig ein Rätsel...

Liebe Leser, der Möllner Leserbriefskandal hat vielleicht nicht die Ausmaße eines Watergate oder anderer vergleichbarer Skandale, aber es ist das immer gleiche Strickmuster von Lügen, Manipulation, Skrupellosigkeit und emotionaler Erpressung, gepaart mit grenzenloser Arroganz und Überheblichkeit erkennbar, das Strickmuster, nach dem Menschen über Menschen Macht ausüben.

Doch solche Art von Macht reicht nur so weit, wie sie auf Angst und Erpressbarkeit auf der Gegenseite trifft.

Da Angst und Erpressbarkeit nicht zu meinen Charaktereigenschaften gehören, ist der Möllner Leserbriefskandal noch lange nicht ausgestanden. Die Wahrheit wird ans Licht kommen!

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