Zügige Antwort des Bürgermeisters - mehr als eine Prise Umweltschutz für den Wahlkampf?

15.01.2016 13:57

Heute morgen schrieb ich unserem Bürgermeister Jan Wiegels und der CDU-Kandidatin für das Bürgermeisteramt Anja Reimann, eine e-mail mit folgendem Text:

>>Sehr geehrter Herr Bürgermeister Wiegels,

sehr geehrte Frau Reimann, 

was die Umwelt betrifft – insbesondere den Winterdienst – ist der status quo in Mölln  mit einem Wort zu beschreiben: Gedankenlosigkeit.

Die vollkommen sinnfreie und anachronistische Angewohnheit des “prophylaktischen”, d.h. anlasslosen Salzstreuens mit Feucht- und Trockensalz (aktuell in meinem Blog beschrieben) wird genau so praktiziert wie die Nichtverfolgung notorischer Streusalzsünder.

Stattdessen ist meist das einzige Streumittel im Angebot (wie hier bei Edeka M.) Salz...

Wird sich nach der Bürgermeisterwahl etwas ändern? Ich fürchte nein, denn auch die CDU erweist sich nicht gerade als Vorreiter für Umweltschutz (Stichwort Baumschutzsatzung). Aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben.

Also müssen Mahner und Whistleblower weiter aktiv sein, um Gleichgültigkeit und Gedankenlosigkeit im Umgang mit unserer unersetzlichen Natur entgegen zu wirken.  

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende und weiter viel Spaß im Wahlkampf!  

Ihre Beate Schicker

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Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten (ein Schelm, wer Böses dabei denkt: es ist Bürgermeister-Wahlkampf, da macht sich etwas Interesse für die Umwelt auch ganz gut)...

>>Guten Morgen Frau Schicker,

ich antworte Ihnen nach längerer Zeit mal wieder, nachdem ich am vergangenen Sonnabend tatsächlich das gleiche Erlebnis hatte, das Sie schildern. Da unsere Spielstraße vollkommen vereist war und für mich als Fahrradfahrer akute Sturzgefahr bestand, machte ich mich auf den Weg zu einem Fachmarkt, um Streugut zu erwerben. In der Tat fand sich in großen Mengen Streusalz (10 kg € 3,99) und - versteckt hinter dem Berg von Streusalz - ein einziges Angebot von Granulat (10 kg € 6,99).

Ich kann aber nur erneut darauf hinweisen, dass Sie bei uns nur bedingt „an der richtigen Adresse“ sind. Wir rufen immer wieder dazu auf, Streusalz nur bei besonderen Gefahrenlagen einzusetzen, was letztlich ein Abwägungsprozess bleibt. Dies gilt auch für unseren Baubetriebshof, der im Winter die Verkehrssicherheit herzustellen hat. Insofern bleibt tatsächlich vor allem die Schaffung von Bewusstsein für die Folgen eines übermäßigen Einsatzes von Streusalz. Wobei auch dies eine Frage der Dosierung ist, wenn ich mir den Hinweis erlauben darf.

Freundliche Grüße

Jan Wiegels

Bürgermeister<<

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Muss es unseren Stadtpolitikern nicht zu denken geben, dass das alltägliche Verhalten der Bürger ganz unverblümt nicht nach rechtsverbindlichen offiziellen Vorschriften richtet, sondern offenbar von Bequemlichkeit, Geiz und dem Angebot des Einzelhandels bestimmt wird? Was ist denn ein Gemeinwesen wert, wenn im demokratischen Entscheidungsprozess beschlossene Satzungen so viele Schlupflöcher ("Ermessensspielraum")  freilassen und Zuwiderhandlungen nicht einmal ansatzweise geahndet werden?

Es ist ein erbarmungswürdiger Zustand, der vollkommen unhaltbar ist. Die Umwelt darf uns nicht gleichgültig sein. Wir und die Genarationen nach uns haben keine andere Erde zur Auswahl!

 

 

 

 

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