Aktuelle Streusalz-Mail: wie lange dürfen Behörden untätig sein / sind Einhörner wichtiger als Bäume?

09.05.2017 20:14
Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Bürgermeister Wiegels, liebe Leser,
 

die Zeitung preist in einem ausführlichen Artikel den Verkauf von Einhörnern – denn wir wissen ja: Konsum ist erste Bürgerpflicht, und in jedem Haushalt sollte je ein rotes, grünes, gelbes und blaues Einhorn sein, aus Plüsch, Plastik, Styropor oder Marzipan. Und die neue Landesregierung wird noch schneller noch mehr Straßen bauen, damit noch schneller noch mehr Einhörner und billiger Ramsch “made in China” per Express-Lieferung in die Haushalte gelangen.

Gleichzeitig mit dem unaufhaltsamen Aufstieg von Plüschtieren geht es der realen Natur immer schlechter, und wir schließen sie mit gezielter Grausamkeit aus unserem Leben aus. Ich berichtete über die Vertreibung von Schwalben (geschützte Zugvogelarten!), selbst das Landesumweltamt wurde informiert: nichts wurde unternommen gegen die zahlreichen artenschutzwidrigen Vertreibungsmaßnahmen in der Möllner Innenstadt...

Doch auch beim Baumschutz sind die zuständigen Behörden untätig: zwar haben wir eine “Baumschutzsatzung”, die das Aufbringen von Salz in Nähe der Bäume untersagt...

Doch die Realität zeigt: tausendfache Zuwiderhandlung wird in keinem einzigen Fall geahndet! – Dieser Baum z.B. wurde den ganzen Winter hindurch mit Streusalz gequält, bis hinein in die Versorgungsöffnung und direkt in die Baumscheibe...


In diesen Tagen zeigt er an frisch ausgetriebenen Blättern auf der Seite der Salz-Aufbringung bereits Blattrandnekrosen – ein Zeichen schwerster Streusalz-Vergiftung...



Seit ich Streusalz-geschädigte Bäume dokumentiere, habe ich nie so frühe Blattrandnekrosen wie bei den Bäumen in der Möllner Bergstraße gesehen. Ich erinnere an die Mail, in der ich Ihnen Angsttriebe der Bäume zeigte, die außerhalb des normalen Vegetationszyklus auftraten: auch hier Blattrandnekrosen...

Und die Bäume stehen jetzt schon teilweise da wie lebende Leichen, mit letzter Kraft bilden sie grüne Blätter an ihren absterbenden Ästen...

Der Boden in dieser Straße ist hochgradig salzverseucht, doch keiner bietet dem mörderischen Tun Einhalt, und selbst Privatanlieger können satzungswidrig salzen, bis die Bäume tot umfallen!

Wer bringt die Behörden zum Handeln? Sie haben den Auftrag, Gesetze und Beschlüsse umzusetzen und Zuwiderhandlungen zu stoppen! Dafür werden Sie vom Steuerzahler bezahlt!

Ich rufe unsere politischen Entscheidungsträger und die Behörden auf, endlich dafür zu sorgen, dass Umweltschutz vom Papier in die Tat umgewandelt wird. Das ist wichtiger für unser aller Überleben als Plüsch-Einhörner!

 
Mit sehr sorgenvollen Grüßen,
Beate Schicker
Ärztin und Umweltaktivistin in Mölln

 



 

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